Test zu Neon White - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

Manchmal gibt es nichts Besseres, als sich vor die Konsole zu pflanzen und Spiele zu genießen, die mich gekonnt vom Alltag ablenken und vielleicht sogar meinen Frust entladen. Neon White ist ein Shooter-Spiel, welches genau das getan hat in der letzten Woche. Daher möchte ich euch folgend gerne von meinem Parcours-Abenteuer im Himmel und der Hölle berichten.

Diese und viele andere Gedanken teilt Neon White den Engeln im Himmel mit.

© Annapurna Interactive

Neon White spielt im Himmel – und zwar dem von Gott. Die Hauptperson ist ein Verstorbener, welcher wegen seiner Sünden in die Hölle kommen sollte. Durch seine besonderen Talente im Bereich Kampfkunst und Waffennutzung wird er aber in den Himmel geschickt. Als sogenannter Neon, ein Dämon, der im Himmel lästige kleine Ungetüme vernichten soll und dafür ein befristetes Bleiberecht erhält, darf er über die himmlischen Weiten des Himmels springen. Auch wenn alles nach Zuckerwatte aussieht – die Gefahr für den Protagonisten ist real. Neon White, Namensgeber des Spiels und Hauptfigur, versucht sich im Himmel zu behaupten. Dem besten Neon winkt nämlich ein besonderer Preis: Er darf für immer im Himmel bleiben. Na, das ist doch mal ein Gewinn, oder?

Der Handlung rund um Neon White und seinem himmlischen Abenteuer folgt ihr in Form von Visual Novel-artigen Dialogen, welche überwiegend mit englischer Synchronfassung glänzen. Die englischen Sprecher fangen dabei sehr gut die verschiedenen Sünder ein und schaffen es auch, einiges an Humor mit in die Synchronarbeit zu geben. Neben Neon White treten weitere Neons für den Kampf um das Bleiberecht an – viele der Kontrahenten sind zufälligerweise aus Neon Whites vergangenem Leben. Die Gründe seines Todes und die Rolle seiner „Freunde“ werden in diesen Dialogen humorvoll und bitterböse über diverse Episoden erzählt.

Auch wenn diese Dialoge allein schon unterhaltend genug sind, bietet das Spiel für einen First-Person-Shooter weitaus mehr als stumpfes Weiterdrücken von Gesprächen. Das Spiel ist in Folgen eingeteilt, in welchen ihr mehrstufige Missionen ausführt. Innerhalb eines solchen Missionsschrittes befindet ihr euch auf einem begrenzten Areal, welches mit Gebäuden, bösen Dämonen und anderen Dekorationen ausgestaltet ist. Als Neon könnt ihr im Areal liegende Waffenkarten aufsammeln und nutzen. Jede dieser Waffenkarte lässt euch eine Waffe nutzen, wie zum Beispiel Pistolen oder halbautomatische Maschinengewehre. Neben dieser Schussmechanik bieten diese Karten aber auch ein Talent, welches das gesamte Gameplay extrem vielseitig macht: das Ablegen. Wenn ihr eine Waffenkarte ablegt, aktiviert sich der Sondereffekt dieser Karte. Wenn ihr zum Beispiel die Pistolen-Karte abwerft, bekommt ihr einen sofortigen Sprung nach oben, die Schrotflinte dagegen kann durch das Ablegen eine explodierende Sphäre hinterlassen. Aber Vorsicht: Einmal abgelegt, könnt ihr die Karte nicht zurückbekommen.

Auf dem ersten Blick wirken manche Schluchten unüberwindbar, der richtige Abwurf einer Waffenkarte verschafft aber neue Lösungen.

Innerhalb eines solchen Levels sprintet ihr wie in einem städtischen Parcours durch den Himmel und versucht, mit Waffen und Sprüngen die Monster zu finden, auszuschalten und möglichst schnell ins Ziel zu kommen. Die schwarzen Gestalten versuchen euch zu attackieren und eines eurer wenigen Leben in Form von Herzen zu rauben. Ihr im Gegenzug versucht, genügend Schaden zu verursachen, um deren Lebensbalken auf null zu setzen. Das Spiel ist regelrecht auf Speedrun getrimmt – jedes Level hat seinen eigenen Highscore, welcher lokal und auch global angezeigt werden kann. Je schneller ihr ein Level schafft, desto höher ist eure Bewertung. Ziel ist es, Platinleistungen zu bekommen, um einen besseren Rang als andere Neons im Spiel zu haben – schließlich steht ein Ticket für den Himmel auf dem Spiel und nur einer kann gewinnen. Starten tut ihr übrigens auf Rang 100.

Jedes Level kommt neben seiner Rangliste auch mit verschiedenen Belohnungen daher. Je öfter ihr das gleiche Level wiederholt, desto mehr Einsichtspunkte erhaltet ihr. Durch genügend Einsicht schaltet ihr zum Beispiel Collectibles in den Levels oder kleine Tipps frei, wie ihr das Level noch schneller schaffen könnt. Die Level selbst sind meist auf unter 60 Sekunden geplant und bieten so schnellen Spaß und wenig Frust bei Scheitern oder einer Wiederholung. Ehrlich gesagt macht mich das Spiel so ehrgeizig, dass ich manche Level unzählige Male wiederholt habe, um mein Idealergebnis zu erreichen. Durch einen einfachen Tastendruck, könnt ihr das Level resetten, ohne lange Wartezeiten.

Das Spiel bietet neben diesen Hauptelementen auch wenige verspielte Extras, wie das Erhöhen der Freundschaft durch sammelbare Geschenke oder Nebenquests, die die Geduld wirklich auf die Probe stellen. Besonders betonen möchte ich den bitterbösen und sehr durchdachten Humor, welcher dieses Spiel nicht nur auflockert, sondern direkt auf Wolke sieben befördert. Der einzige Schwachpunkt liegt leider in den Dialogen selbst – genauer gesagt an deren Ende. Dann wird regelmäßig der Bildschirm schwarz und leitet nicht zur nächsten Szene über. Um das Problem zu lösen, muss man das Spiel zum Glück nicht neu starten, es reicht, immer wieder die X-Taste zu drücken.

Grafisch muss sich das Spiel nicht verstecken. Die Charakterdesigns sind auf den Punkt genau mit einem schicken Comic-Stil ausgearbeitet und bieten auch kleinere Animationen. Die Spielwelt wirkt zwar auf dem ersten Blick simpel, passt aber sehr gut zu der Idee eines perfekten und sauberen Himmels. Ich spürte immer wieder die Detailverliebtheit und Liebe seitens der Entwickler, was wiederum meiner Spielfreude einen zusätzlichen Schub verlieh. Auch der Ton ist gut auf das Spielgeschehen abgemischt. Neben elektrolastigen Klängen gibt es auch hin und wieder sanftere Melodien zu hören. Die Musik passt wie die Faust aufs Auge, wenn es um die atmosphärische Wiedergabe eines Speedruns geht.

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Author: Lidia Grady

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